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EMPOA Reise 2018: Aschaffenburg (EDFC) - Pilsen (LKLN)

(von Philippe COFFINET)

Nach Österreich und Kroatien, nach Troyes und der Île d’Yeu sind es dieses Mal Deutschland und Tschechien, welche das Mooney-Geschwader für den traditionellen Ausflug anläßlich der Jahreshauptversammlung der EMPOA empfangen haben.

Das Wetter war an diesem 14. Juni recht annehmbar und die Speedmachines konnten also ohne Probleme auf der Piste des sympathischen Flugplatzes von Aschaffenburg aufsetzen, welche die Heimat unseres Schatzmeisters ist. Nach den wieder einmal sehr bewegten Begrüßungen und einem warmherzigen Empfang durch Lothar und Anneliese hat ein Bus alle Teilnehmer in ihre jeweiligen Hotels gebracht.

Aschaffenburg ist eine ausgesprochen hübsche kleine Stadt voll mit Geschichte. Aufgrund ihres Mikroklimas wird sie auch als « Nizza von Bayern » bezeichnet und besitzt einige Gebäude, die von seiner ehemaligen Zugehörigkeit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zeugen, bevor sie später dem Rheinbund beigetreten ist. Sein Schloss aus dem 17. Jahrhundert erhebt sich majestätisch am Ufer des Main. Ludwig der Erste hat der Stadt seinen Stempel aufgedrückt und dort das Antikenmuseum, das berühmte Pompejanum erbaut, welches eine architektonische Replik des Dioscurenhauses in Pompeji ist.

Im diesem Umfeld mit historischem Charme fand die Jahreshauptversammlung unserer Vereinigung in einem Saal des Hotels « Goldener Ochse » statt.

Präsident David Kromka hat die traditionelle Ansprache gehalten und die wichtigsten Aktivitäten des vergangenen Jahres beschrieben, insbesondere Reisen und die Anschaffung von Material. Er hat ebenfalls auf die Mitgliedsentwicklung hingewiesen und erläutert, dass die EMPOA noch europäischer werden muss, da sie aktuell zahlenmäßig immer noch stark von Deutschen abhängt.

Lothar Lucks hat den Kassenbericht präsentiert, der von den Kassenprüfern bestätigt wurde. Er hat ebenfalls auf Fragen aus dem Publikum geantwortet. Sämtliche Vorstandsmitglieder wurden per Handabstimmung von den Mitgliedern entlastet :

-   David KROMKA, Präsident,

  • Philippe COFFINET, Vizeprasident,
  • Lothar LUCKS, Schatzmeister,
  • Lukas STRAUBINGER, Pressesprecher.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Bildvortrag unserer Freunde Tina und Gunter Haug, der vor der Hauptversammlung stattfand. Sie waren mit ihrer Mooney 252 sechs Monate lang in Südamerika unterwegs. Patagonien, Feuerland, die Andenkordillere, Ushuaia : Namen, bei denen der Pilot ins Träumen gerät und die ein wenig den in jedem von uns schlummernden Abenteurer geweckt haben. Dass man mehr als 20.000 Meilen und 120 Stunden ohne Probleme außer der normalen Wartung zurücklegen kann, zeigt, dass man sich auf die Qualität der Flugzeuge von Lo Presti verlassen kann, wenn es darauf ankommt.

Am Freitagvormittag haben sich die Piloten am Flugplatz wiedergetroffen und haben einem Vortrag von Wolfgang Kerkhoff gelauscht, dem Geschäftsführer von « Spessart Air Service ». Die Veranstaltung wurde kulinarisch umrahmt von einigen süßen Teilchen aus dem Backofen von Lothars Tochter. Währenddessen konnten die Begleiter bei einem Stadtrundgang zu Fuß die Sehenswürdigkeiten der Altstadt Aschaffenburgs entdecken.

Die Gruppe hat dann gegen 13 Uhr wieder im Landschaftspark Schönbusch zusammengefunden, um dort im Biergarten Mittag zu essen.

Am Nachmittag wurden die Geheimnisse der berühmten Edelbrennerei Dirker im Rahmen einer privaten Führung gelüftet. Besonders interessant war allerdings die anschließende Verkostung von mehr als zehn verschiedenen Schnäpsen und Likören aus deren Produktion…

Eine weitere schöne Überraschung war die Ankunft von Jacques Callies von « Aviation und Pilote » gemeinsam mit seinem Freund Alain, die wir dann im Restaurant « Hofgut Hörstein » getroffen haben, das sich in der Mitte eines Weinguts befindet. Man spricht viel über die Flugzeuge der EMPOA, aber Restaurants und Wein sind natürlich ebenfalls Gesprächsthemen.

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhr uns der Bus am Samstag, 16. Juni, wieder zum Flugplatz, wo uns unsere Mooneys auf ihren Abstellflächen bereits sehnsüchtig erwarten. Vorbereitung unserer geflügelten Pferde, gefolgt von einem ruhigen Start mit Kurs Ost, nach Pilsen in Tschechien. Der dortige Flugplatz ist eine ehemalige russische Basis aus den Zeiten des Kalten Krieges, geblieben ist eine 2200 Meter lange Bahn sowie einige wenige verfallene Gebäude.

Vor Ort, im Schatten einer riesigen Antonov 2, warten Sandwiches auf unsere hungrigen Mägen. Während sich die einen über das Pique-nique hermachen, nutzen andere die Chance auf einen Rundflug mit einer alten Yak-18 und ihrem Sternmotor.

David hat ein dichtes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das nach der Fliegerei das Bier vorsieht : Besuch der berühmten Brauerei « Pilsener Urquell », die im Jahr 1750 begründet und im Laufe der Zeit immer wieder modernisiert worden ist. Der Besuch der Braukeller aus dem 19. Jahrhundert mit seinen über 20 Kilometer langen Lagern ist beeindruckend und zeugt vom Qualitäts- und Echtheitsanspruch einer Marke, die heute weltweit bekannt und geschätzt wird. Die Brauerei ist der wahre Biertempel Tschechiens und wir dürfen die Wohltaten des verflüssigten Hopfens gleich ausprobieren : er hilft den Mooniacs immerhin beim Verdauen eines gargantuesken Gelages aus Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch in der Brauereigaststätte. Um diesen denkwürdigen Abend in Erinnerung zu halten, gibt es für jeden Teilnehmer einen mit dem eigenen Namen eingravierten Bierkrug.

Der Sonntagvormittag wirft uns zurück in die Zeit der Zisterziensermönche, deren Abtei aus dem elften Jahrhundert wie besuchen. Die Anlage wurde später im Barockstil des 18. Jahrhunderts wiederaufgebaut. Geblieben ist jedoch eine sehr schöne Kapelle zu Ehren des Heiligen Benedikt (dessen Lebensregeln waren besonders im Vergleich zum eher hedonitischen Lifestyle der Mooniacs ziemlich streng) sowie eine beeindruckendes Doppeltreppenhaus und die Klosterapotheke in einem bemerkenswert guten Erhaltungszustand.

Nach einem traditionellen und sympathischen Mittagessen in einem landestypischen Restaurant hat uns der Nachmittag direkt wieder zur Fliegerei gebracht : zum vorsichtig gesagt überraschenden Besuch des « Zruc Air Park Aviation Museum ». Es handelt sich entgegen seinem Namen nicht wirklich um ein Museum der Fliegerei, sondern um eine private Open-Air-Sammlung vieler Dinge ohne besonderen Zusammenhang : Kriegsgerät, welches ehemals der Stolz der Roten Armee gewesen ist, rottet nun bei Wind und Wetter vor sich hin und wird langsam vom Zahn der Zeit zersetzt. Ohne Zwischenstopp geht es von der Mig-21 zum Kampfhubschrauber Mi-24, vom Starfighter F-104 zum russischen Angriffspanzer T-72, alles unter dem wachsamen Auge einer steinernen Statue von Josef Stalin…

Für uns und einige andere endete diese Reise am Sonntagabend und trotz einiger Regentropfen über dem Schwarzwald, von denen unsere TLS Bravo nicht verschont bliebt, ist uns der See von Vesoul (LFQW) im Licht des Sonnenuntergangs erschienen, nach vier Tagen fast perfekter Freude.

Wieder einmal war diese jährliche Reise der EMPOA Ausdruck einer starken und treuen Freundschaft unter den Teilnehmenden, aber auch Zeichen unserer Passion und geteilter menschlicher Werte. Sie war Anlass, sich wieder einmal der Wahrheit unseres Mooney-Slogans « Life is short, fly fast » zu erinnern und vielleicht auch der philosophischen Weisheit des bereits seit antiken Zeiten bekannten « Carpe Diem », erfreuen wir uns am Augenblick … besonders für uns, die wir das Glück haben, diese Augenblicke nicht nur auf der Erde, sondern auch im Himmel zu erleben.

Doktor Philippe COFFINET
Vizepräsident EMPOA